Das Triptychon in der Kunstgeschichte

Das Triptychon (Plural: Triptychen, Triptycha; von altgriechisch τρίπτυχος tríptychos „dreifach gefaltet, aus drei Lagen bestehend“)[1] ist ein dreiteiliges Gemälde. Insbesondere bei Andachts- oder Altarbildern sind die Teile häufig durch Scharniere verbunden. Bei Flügelaltären - einer besonderen Form des Triptychons mit christlichen Motiven -  kann man die schmaleren Seitenflügel zuklappen, so dass sie die Mitteltafel verschließen.

Bei den christlichen Motiven der Altäre befindet sich auf der Mitteltafel das Hauptgeschehen mit den wichtigsten Personen, meist Jesus oder Maria. Dennoch ist die "Leserichtung" dieser Triptychen von links nach rechts. [2]

 

Auch in der Moderne gibt es in der Malerei Triptychen von bekannten Malern wie Otto Dix, Max Beckmann, Oskar Kokoschka oder Picasso und Francis Bacon. Die Themen dieser Werke sind nicht mehr unbedingt religiös, sondern beschäftigen sich beispielsweise mit mythologischen Figuren, mit dem Ersten Weltkrieg oder sind als künstlerische Zitate Alter Meister zu verstehen. Auch in der abstrakten Malerei gibt es Beispiele für Triptychen.[2]

 

Quellen:

1) Wilhelm Gemoll: Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch. G. Freytag Verlag/Hölder-Pichler-Tempsky, München/Wien 1965.

2) https://de.wikipedia.org/wiki/Triptychon

 

Bei Helmuth Hager sind viele Triptychen gegenständlich und greifen mythologische Themen auf, insbesondere in den Werken aus den früheren Schaffensperioden, z.B. "Das große Rennen" oder "Ikarus". Hier liegt der Schwerpunkt auf dem Mittelteil, wie auch in der oben abgebildeten Arbeit "Dance Company".

 

Helmuth Hager

"Der Flug des Ikarus"

 

Die aktuellen Arbeiten von Helmuth Hager verfolgen einen grundsätzlich anderen Ansatz. Die Aussage ist abstrakt dargestellt. Alle drei Teile sind gleich wichtig, was sich auch in den Formaten der drei Elemente ausdrückt. Ein Beispiel ist das unten abgebildete Triptychon "Last View".

 

 

Die Arbeiten von Christiane Herold sind überwiegend abstrakt und beschäftigen sich mit der Jetzt-Zeit.  Bei den meisten Arbeiten sind die drei Teile gleich groß und auch unabhängig voneinander zu betrachten, geben aber zusammen verschiedene Perspektiven auf die jeweilige Thematik, wie im Triptychon "Ascheregen".  Eine Ausnahme bildet die Serie "Zeichen der Zeit" (Abbildung unten). Bei diesen Triptychen sind die Seitenflügel in Anlehnung an die historischen Triptychen schmaler. Die "Leserichtung" ist jedoch anders als bei den historischen Gemälden nicht festgelegt.

 

Christiane Herold

"Ascheregen"

2020

Christiane Herold

"Zeichen der Zeit"

2020

Bildquellen: Helmuth Hager und Christiane Herold